Literaturkurs der Q1
Das Leben ist oftmals alles andere als einfach. Manchmal kommt jeder von uns in Situationen, die uns praktisch dazu zwingen, Entscheidungen zu fällen; Entscheidungen, die den weiteren Verlauf unseres Lebens maßgeblich verändern können. Da kann es auch mal vorkommen, dass Prioritäten gesetzt werden müssen und man sich die Frage stellen muss: Was ist wichtiger? Macht, Ruhm, Berühmtheit oder Gemeinschaft, Liebe und Glückseligkeit? Dies ist eine Frage, die bei näherer Betrachtung gar nicht so einfach erscheint… Also: Liebe oder Erfolg, für was sollte man sich entscheiden?
Genau mit diesem Problem setzt sich das selbst konzipierte Literaturstück „Die Schriftstellerin“ der Q1 auseinander. In der Rahmenhandlung des Stückes geht es um Margo Brodie, eine bisher eher erfolglose Schriftstellerin, die eines Tages in Kontakt mit Vincent, einer Muse, kommt. Und da geschieht es. Margo fliegen die unterschiedlichsten Ideen für ihre Kurzgeschichten nur so zu:
So könnte in einer Geschichte eine Gruppe von Kriminellen im Mittelpunkt stehen, die sich bei ihrer Planung einer bevorstehenden Entführung nicht nur mit Streitereien, sondern auch mit einem ungewöhnlich aufdringlichen Kellner auseinandersetzten muss… Was das bloß zu bedeuten hat?
Sie könnte auch die verzwickten Verhältnisse zwischen Freunden in einer Studenten-WG aufzeigen, in der es jedoch aufgrund von Eifersucht immer wieder zu kleineren und größeren Konflikten kommt… Kann die Gruppe diese nervenzerreibende Situation überstehen?
Oder aber es könnte um einen erfolgreichen Geschäftsmann gehen, für den Expansion und Gewinn den höchsten Stellenwert haben, doch der plötzlich auf schmerzvolle Weise feststellen muss, dass diese Ziele vielleicht doch nicht glücklich machen… Ob das gut ausgehen kann?
Möglich wäre schließlich auch eine Geschichte über eine alte Freundesgruppe, die sich nach langer Zeit bei einem Campingausflug wiedertrifft und sich aus total unterschiedlichen Charakteren zusammensetzt. Was passiert wohl, wenn jemand versucht, die Freunde gegeneinander auszuspielen?
Doch auch wenn Margo ihrer Schreibblockade ein Ende setzen konnte und vier sehr erfolgreiche Geschichten geschrieben hat, so muss auch sie nach und nach einsehen, dass alles im Leben einen Preis hat: Denn je mehr Geschichten sie schreibt, umso mehr verschwindet ihre große Liebe Vincent. Auch sie muss sich also letztlich diese eine Frage stellen: Was ist wichtiger, Liebe oder Erfolg?
Unser Literaturkurs hat sich dieses Jahr dagegen entschieden, ein großes, gemeinsames Stück aufzuführen, und hat stattdessen mehrere kurze Geschichten erzählt. Dabei ist jede Gruppe ganz individuell vorgegangen: Eine Gruppe hat sich ein bereits vorhandenes Stück herausgesucht, zwei andere haben sich von Kurzgeschichten inspirieren lassen und die anderen Gruppen wiederum haben sich ganz frei nach eigenen Vorlieben etwas ausgedacht. Mit der Rahmenhandlung samt geschickter Erzählerin haben wir dann diese ganz unterschiedlichen Geschichten miteinander verbunden, um sie zu einem Ganzen werden zu lassen.
Und somit ist mit „Die Schriftstellerin“ ein abwechslungsreiches Stück entstanden, das nicht nur viele essentielle Themen behandelt, sondern auch beweist, was alles entstehen kann, wenn man es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, selbst zu denken, zu diskutieren, zu kreieren und ihre individuellen und einzigartigen Ideen auf der Bühne der JKG zum Ausdruck zu bringen.
von Antonia Blomberg